Schon Jahrhunderte im Voraus berechnet – und wir Deepsky-Hunters sollten die Chance erhalten es zu erleben: Venustransit! Da wurden Teleskope gereinigt, Akkus geladen, Sonnenfilter gebaut und entstaubt.
Ausnahmsweise stand ein Ereignis am frühen Morgen an. Deswegen war es für uns auch nicht so selbstverständlich, den idealen Beobachtungsplatz zu finden. Nachts haben wir unsere Standorte, aber bei Sonnenaufgang? Eine Wiese bei Hochdorf stellte sich als geeignet heraus.

Urlaub schon seit langem eingetragen, Sonnenfilter fertig, Anfahrtsplan zum Beobachtungsplatz bereit gelegt, Ausrüstung im Auto, Wecker gestellt, jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. Und genau das wurde letztlich zur Zitterpartie. Laut Vorhersage sollten im Osten Deutschlands noch die besten Chancen auf freie Sicht zur Sonne bestehen. Der Rest Deutschlands sowieso chancenlos. Also: Wie weit östlich ist Hochdorf? Werden wir Glück haben?
06.06.2012, ab 3:30 Uhr klingeln zuhause bei den Hunters die Wecker.
Je nach Aufwand für Anfahrt und Aufbau früher oder später. Bis zum errechneten Sonnenaufgang sind alle pünktlich. Im Osten die zu erahnende Sonne, im Nacken die Wolken, näherkommend. Wenn die Sonne nicht bald am Horizont erscheint, war alles umsonst.

Das Glück ist mit den Frühaufstehern! Endlich, 5:05 Uhr, die Sonne schiebt sich hoch am Horizont! Da ist sie, die Venus auf ihrem Weg die Sonne entlang. Auch wenn das Spektakel für uns nur 10 Minuten dauert, so sind es intensive Momente des Erlebens, Beobachtens und Fotografierens. Wir beobachten und fangen das Ereignis ein!

Noch am selben Abend findet der monatliche Stammtisch statt. Glasige Augen vor Begeisterung und einem ganz kleinen bisschen Müdigkeit prägen das Bild. Gegähnt wird heimlich, aber auch unheimlich viel. Kein Problem. Die erste Sichtung der Bilder lässt sich keiner entgehen. Im Gegenteil: Sie machen Lust auf das nächste Spektakel.
Das steht schon im Kalender: Merkur, 9. Mai 2016. Wir kommen! Der Urlaub ist schon eingetragen, Ausrüstung parat ...